Morgens und abends Zähne putzen, zwei Minuten bürsten und schrubben – was ist schon dabei, könnte man denken. Es gibt aber Menschen, für die ist die tägliche Reinigung der Zähne eine echte Herausforderung, weil sie mit Schmerzen verbunden ist. Zum Beispiel, wenn sie sich in einer onkologischen Behandlung befinden. Und für kleine Menschen ist es noch schwieriger, über den Schatten zu springen und trotzdem zur Bürste zu greifen.



Hier hilft der Verein Zahnputzfuchs mit seinem Projekt Zahnputzperle, das wir am 22. März vor Ort in Heidelberg mit dem Familienherz ausgezeichnet haben. Das Projekt ist deutschlandweit für alle Kliniken mit Kinderkrebsstationen geöffnet, um kleine Patientinnen und Patienten, aber auch Eltern und Pflegende in Sachen Mundgesundheit zu unterstützen. Denn eine Krebsbehandlung bleibt nicht ohne Nebenwirkungen: Chemo- und Strahlentherapie verursachen häufig Entzündungen der Mundschleimhaut. Und jede Person, die schon einmal eine Entzündung im Mund hatte oder die Weisheitszähne herausoperiert bekommen hat, kann vielleicht ansatzweise nachempfinden, was es heißt, sich dann auch noch die Zähne putzen zu müssen.
Krebspatient*innen müssen peinlichst genau auf ihre Mundhygiene achten. Und um hier eine Hilfestellung zu geben, hat der Verein Zahnputzfuchs Stempelkarten und Zahnputzperlen entwickelt. Nach jeder Putzaktion dürfen die Kinder ein Feld der Stempelkarte ausfüllen. Ist die Karte voll, gibt es eine der handgemachten Perlen in Zähnchenform. Und die können dann auf eine Mutperlenkette gefädelt werden – eine Kette, bei der nach jedem Meilenstein in der Krebsbehandlung eine Perle dazukommt.
„Es ist eine schöne Idee, die Kids mit den Zahnputzperlen für ihr Durchhalten zu belohnen“, sagte Uwe Sonnberger, Vereinsmitglied und Unterstützer des Familienherz e.V., bei der Preisübergabe. „Gleichzeitig will jedes Kind seine Kette vollbekommen, es ist also ein guter Anreiz, um sich so oft es eben geht, die Zähne zu putzen.“
Und woher kommen die tollen Zahnputzperlen? Von Mädchen und Jungen, die sie im Kunstunterricht an weiterführenden Schulen herstellen. Während der Schulstunden kreieren sie tolle Zähnchenperlen, die es nur einmal gibt. So hat das Projekt auch noch den Effekt, dass die Schülerinnen und Schüler merken, wie schön es ist, ehrenamtlich tätig zu sein.
Mit der Fördersumme von 3.000 Euro wird die Vereinsarbeit und besonders das Projekt Zahnputzperle unterstützt. Eine weitere Idee, die schon auf der Umsetzungsliste steht, ist ein Schauspielprojekt. Hierbei soll Geflüchteten alles Wissenswerte rund um die Mundhygiene vermittelt werden, ganz ohne Sprachbarrieren. Der Familienherz e.V. findet, dass dieses ehrenamtliche Engagement absolut förderwürdig ist und freut sich schon auf weitere kreative Vorschläge zur Zahngesundheit.