„Keine Rechner – keine Bildung?“ So heißt das anlässlich der Corona-Pandemie ins Leben gerufene Projekt des Netzwerkes Asyl im Oberland, das genau zur richtigen Zeit gestartet ist und nun mit unserem ersten Familienherz für das Jahr 2020 ausgezeichnet werden konnte.

Schon vor Beginn der Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens aufgrund des neuartigen Corona-Virus war den meisten von uns bewusst, dass gesellschaftliche Teilhabe schon lange auch digital stattfindet. Spätestens mit der Schließung der Schulen, Ausgangsbeschränkungen und Home Schooling wurde noch größeren Teilen unserer Gesellschaft noch deutlicher, dass es an vielen Stellen und ganz besonders an den Schulen noch nicht allzu weit gediehen ist mit der Digitalisierung. Es fehlt an Know How aber auch an technischer Ausstattung. Dass es besonders Kindern aus sozial schwachen Familien, in denen weder Laptops noch Tablets vorhanden sind, in diesen Zeiten besonders schwer fällt, mit den Herausforderungen der Pandemie zurechtzukommen, überrascht nicht.
Das Netzwerk Asyl im Oberland, das sich im südwestlich von München gelegenen oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau für die Unterstützung und Integration von Geflüchteten stark macht, hat anlässlich dieser Situation das Projekt „Keine Rechner – keine Bildung?“ ins Leben gerufen. Hier sammeln Ehrenamtliche Laptops für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund, denen die technische Ausrüstung für den digitalen Unterricht fehlt. Die gespendeten Rechner werden entsprechend der technischen Anforderungen für die Schule von zu Hause aus von den Ehrenamtlichen aufgerüstet. Die enge Zusammenarbeit des Netzwerkes mit Lehrer*innen und Schulleitungen aber auch mit den Schüler*innen zeigt, dass die angekündigten staatlichen Maßnahmen zur Ausstattung der Schulen bisher kaum bei den Betroffenen angekommen sind. Das Projekt „Keine Rechner – keine Bildung?“ konnte bereits einige Laptops an Schüler*innen in und um Weilheim übergeben und hat damit große Freude ausgelöst. Da der Bedarf aber noch lange nicht gedeckt ist und unklar ist, wie der Schulbetrieb nach den Sommerferien weitergehen kann, sammeln die Ehrenamtlichen weiter gebrauchte Laptops und rüsten sie für Schüler*innen auf, die sie dringend brauchen.
Wir finden, dass dieses Projekt und die Ehrenamtlichen des Netzwerks Asyl im Oberland genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und sind begeistert von diesem Engagement. Gern verleihen wir für das Projekt „Keine Rechner – keine Bildung?“ unser erstes Familienherz 2020 und unterstützen das Projekt mit 1.500 € Preisgeld. Die Summe wird dringend für die Anschaffung von Druckern benötigt. Vorerst gratulieren wir aus der Ferne, freuen uns aber schon, das Projekt voraussichtlich im September – selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln – in Weilheim besuchen zu dürfen! Davon werden wir hier sehr gern berichten.